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Bericht zur Erhebung der benthischen Fishfauna
auf Elba (Juli ’00)
im Rahmen der Meeresökologischen Exkursion vom 8ten bis 15ten Juli 2000

geleitet von dr. R.Patzner

Beitrag eingereicht von: Pierre MADL, Maricela YIP
für die 25te Ausgabe der BUFUS-Info

 

Nach einer flotten, acht Stunden dauernden Alpenüberquerung und leicht ramponiertem Sitzfleisch, erreichten die Salzburger Kursteilnehmer das idyllisch staubige Hafen-Städtchen Piombino. Erst die kriechende, in der Sonne röstenden Blechschlange im Hafenbecken der stolzen KFZ-Besitzer sowie des im Kaufpreis der Überfahrt inbegriffene Panoramablickes am Oberdeck der Fähre, ersetzten den verklärt-naiven Eindruck der Siedlung durch einen in bunten Farben rauchenden Schornstein-Zauber einer stahlverarbeitenden Schwerindustrie.
Eine halbe Fährenstunde vom Festlandhafen Piombino entfernt, erreicht man die im Grenzgebiet von Ligurischen und Tyrrenischen Meer gelegene Insel Elba. Lediglich der "ferne" bräunlich-gelbe Horizont erzählt noch von der Festland-Industrie und zügelt die hoffnungsvollen Erwartungen ein wenig.
Die südländische Mentalität der Fährenbetreiber sorgt dafür dass der Entlade-Vorgang in einem entsprechenden Durcheinander von statten geht. Das Schiff spuckt die förmlich endlose Blechlawine aus dem Kohlenmonoxid-geschwängerten Bauch auf den schon völlig verstopften Vorplatz.
Der Haupthafen Portoferraio ist nicht nur die zentrale Ein- und Auslaufstelle der an chronischem Völlegefühl leidenden Hochsee-Parkplätze, sondern auch für das von uns gechartete Segelboot mit dem "arktisch" klingenden Namen Nordwind. Erst jetzt, nach vollzogener Besteigung des 100-jährigen 2-Masters, weicht der nüchterne Aspekt und lässt die heimlich projizierten Südsee-Vorstellungen wieder in greifbarere Nähe rücken.
Angelockt durch die einladend gestaltete Koch- und Servierkunst unserer Bordköchin Tina, finden unsere strapazierten Glieder den ersehnten Kalorienstoss - die Exkursion kann beginnen.

Einleitung:

Mit der vorliegenden Untersuchung der Fischfauna sollten die im Seminar auf theoretischer Basis erarbeitete Zusammensetzung der Artenvielfalt mit der tatsächlich vorkommenden Benthosgemeinschaft verglichen werden. Dabei zeigte sich dass die Erfassungmethodik alleine noch kein Garant dafür ist das erhoffte Artenspektrum tatsächlich aufzufinden. Vielmehr bedarf es der aufmerksamen Beobachtungsgabe des Untersuchers um den mit zunehmender Tiefe verblassenden Farbeffekt eines Tieres der richtigen Gattung bzw. wenn möglich der Art zuordnen zu können.
Ein zweiter wesentlich wichtigerer Aspekt dieser Untersuchung war der Wiedererkennung der anhand diverser Literatur erarbeiteten Artenvielfalt gewidmet (Whitehead, et al., 1984 und Mojetta A. Ghisotti A.,1999), bzw. eine zielgerichtete Ortung und der damit verbundenen Habitatpräferenzen der einzelnen Fisharten unter Wasser zu trainieren.
Die dabei gemachten Beobachtungen zwischen, Habitat, Fressverhalten, örtliche Mobilität und Verteidigungs- bzw. Fluchtreaktionen konnten dann mit jenen der Literatur verglichen werden.
Ziel dieser Untersuchung war daher nicht eine komplette Erfassung der benthischen Litoralfauna, sondern die Schulung des Blickes sowie die Vielfalt und Vernetztheit des Systems zu erkennen und zu verstehen.

 


Lageplan der Ankerplätze
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Hafenanlage in Piombino
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Ankerplätze: Trotz einer 2-Tage andauernden Schlechtwetter-Front die jedigliches Auslaufen unterband, gelang es unserem Capitano Peter an den verbleibenden drei Tagen zweierlei Ankerpositionen anzuschiffen. Zum ersten die Bucht am Capo d’Enfola und als zweite die Insel Palmaiola wo wir direkt unterhalb des Leuchtturmes anlegen konnten.

Capo d’Enfola: Diese Bucht erwies sich als populäre Anlegestelle vieler Elbareisenden. Der zuweilen dichte Bootsverkehr am Wochenende, machte das Taucherlebnis zu einem nicht ganz ungefährlichen Unterfangen, wo Dieselgeschmack, Blech und Neopren auf Tuchfühlung gingen. Hinzu kamen die zirkulierenden Snackbar-Boote die uns in Erinnerung riefen das wir uns am Gipfel der europäischen Tourismus-Saison befanden.
Das der Bucht vorgelagerte Eiland mit dem lieblich klingenden Namen Scoglietto (kleine Klippe), bildeten zusammen mit dem gegenüberliegenden Kiesstrand der Ponte di Sansone, die trockenen Randgebiete des von uns untersuchten Areals. Unter Wasser hingegen, ab Tiefen von 6-8m, grenzten ausgedehnte Seegras-Wiesen unser Hartsubstrat ab. Das für uns wichtige Hartsubstrat zeigte sich nur stellenweise zwischen dem Scoglietto und dem Felslittoral als ein kleiner Unterwasserfels der gerade noch vom Wellenschlag benetzt wurde. Die dortige sessile Artenvielfalt hielt sich in Grenzen und war durchwegs geprägt von der Schirmalge Acetabularia acetabulum.

Palmaiola: Alternativ zum ersten Tauchspot, wurde uns die Möglichkeit gegeben am letzten Untersuchungs-Tag, die diesjährige Mittelmeer-Exkursion mit zwei Tauchgängen an einer zwischen Elba und Piombino gelegenen Insel abzuschliessen. Markant ist der mächtige, am höchsten Punkt der Insel angelegte Leuchtturm. Unter Wasser bot das steil abfallende harte Substrat ein reichhaltigeres Artenspektrum an benthischer Flora und Fauna als obiger Ankerplatz.
In durchwegs allen Tiefen war die Vielfalt der benthischen Litoralflora weniger von Acetabularia acetabulum dominiert, als vielmehr von der gemischten Zusammensetzung durch Codium vermilara; C. adhaerens, Halimeda tuna; Padina pavonia, Peysonnelia squamaria, Posidonia oceanica, und anderen Arten.
Hinsichtlich der sessilen Littoralfauna, konnten wir einige Schwämme (Porifera) identifizieren. Unter anderem fanden wir Agelas oroides; Caeospongia sp., Spirastrella cunctatrix und Spongia agaricina.
Bei den Nesseltieren (Cnidaria) gelang es uns eine noch breitere Artenvielfalt zu entdecken. So war es uns möglich Anemonia sulcata; Balanophyllia europaea; Calliactis parasitica (mit dem Einsiedlerkrebs Dardanus arrosor); Cerianthus membranaceus und Pelagia noctiluca ausfindig zu machen.
Unter den Nacktschnecken fanden wir nur eine Art, die Lemintina arenaria. Auffällig war die grosse Anzahl an Rohrwürmern der Familie Serpulidae.
Weitere Invertebraten fanden wir unter den Stachelhäutern (Echinodermata), die im besonderen durch die Arten Arbacia lixula; Sphaerechinus granularis geprägt waren.
Letztlich fanden sich bei gezielter Nachschau auch einige Seescheiden (Ascidiaceae) - im speziellen konnten wir zwei Arten identifizieren, die Halocynthia papillosa; Microcosmos sp.

 

Methoden: Ausgerichtet auf die Vielfalt der benthischen Fishorganismen waren unsere Untersuchungsmethoden auf einen rein visuellen Zensus beschränkt. Ausgerüstet mit Unterwasser-Tafel, Tauchboje und Fotoapparat, ging es daran in einem ersten Orientierungs-Tauchgang zuerst die Vielfalt im Untersuchungsareal zu belegen, wohingegen die nachfolgenden Tauchgänge durch Detailbeobachtungen das Spektrum präzisieren halfen. Dabei wurden Spalten, kleinere Höhlensysteme und lose liegendes Geröll untersucht. Im Falle der Blockfelder versuchten wir durch wenden kleinerer Steine die naskondile Artenvielfalt sowie deren Verhalten - sofern möglich - genauer zu erkunden.

 

Artendiversität der Fischfauna auf Capo d’Enfola:

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Artendiversität der Fischfauna auf Palmaiola:

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Kurzbeschreibung der aufgefundenen Arten Conger conger: Schlangenförmiger Körper; laterale Kiemenöffnung.
Flossenmorfologie: Durchgehende Analis und Dorsalisflosse.
Farbe: Dunkelgrau mit weisser Lateralline
Grösse: Bis zu 1m;
Habitat: Im Blockfeld von 0-100m.
Ernährung: Fische, Crustacea, und Cephalopoda

 

Muraena helena: Schlanker Körper mit kurzem, massiven Kopf.
Flossenmorfologie: Durchgehende Dorsalis bei fehlender Analis
Farbe: dunkelblau bis schwarz mit gelblich-gefleckter Färbung
Grösse: bis zu 130cm
Habitat: Benthosbewohner von Spalten und Höhlen; zuweilen sehr aggressiv.
Ernährung: Cephalopoda und Fische.

 

Serranus cabrilla: Länglicher Körper mit Opercular-Stacheln;
Flossenmorfologie: D X + 13-15, A III + 7-8
Farbe: Gelblich-grau bis rötlich mit dorso-lateralen Vertikalstreifen
Grösse: bis zu 40cm; typisch jedoch bis 20cm
Habitat: Benthisch auf Blockfeldern bis in Tiefen von 500m und in Seegras-Wiesen (Posidonia sp.).
Ernährung: Fische und andere Invertebraten.

 

Serranus hepatus: Robuster Körperbau;
Flossenmorfologie: D X + 11-13, A III + 6-7
Farbe: Bräunlich mit 2-5 breiten dorso-lateralen Vertikalstreifen. Schwarzer Fleck auf der Dorsalis. Caudalis abgerundet.
Grösse: Bis zu 15cm, typisch zwischen 10-12cm.
Habitat: Benthish auf Blockfeldern zwischen 10-100m Tiefe und in Seegras-Wiesen (Posidonia sp.).
Ernährung: Fische und andere Invertebraten.

 

Serranus scriba: Schlanker Körper mit zugespitztem Kopf.
Flossenmorfologie: D X + 14-16, A III + 7-8 Caudalis abgerundet.
Farbe: Grau-violett bis rötlich; sinusoidale Linienmuster am Kopf; ventraler schimmerdner Fleck;
Grösse: Bis zu 36cm, typisch jedoch zwischen 20-25cm.
Habitat: Benthich im Blockfeld bis auf 150m Tiefe und in Seegras-Wiesen (Posidonia sp.).
Ernährung: Fische und Crustacea.

 

Apogon imberbis: Ovaler, komprimierter Körperbau mit grossem Kopf und überdimensionalen Augen; Unterkiefer leicht vorstehend.
Flossenmorfologie: D1 VI; D2 I+9-10; A II+8-9; Pectoralis lang
Farbe: Körper und Flossen rot bis pink, 2-3 schwarze Flecken vor der Basis der Caudalis.
Grösse: bis 15cm; normalerweise 10-12cm.
Habitat: Nachtaktiver Fisch der unter Felsvorsprünge lebt.
Ernährung: Kleine Invertebraten und Fische.

 

Mullus barbutus: Benthosfisch mit kurzem Kopf und Barbeln am Kinn.
Flossenmorf.: D1 VII-VIII, D2 I+ 7-8
Farbe: Rötlich ohne charakteristische Markierungen. Jungfische mit schwarzem Fleck an der 2ten Dorsalisbasis.
Grösse: Bis zu 30cm, typisch jedoch 10-20cm.
Habitat: Typisch in benthischen Weichböden aber auch auf algenüberzogenem Harsubstrat bis in Tiefen auf 300m.
Ernährung: Kleine benthische Invertebraten.

 

Diplodus annularis, D. sargus, D. vulgaris: Schlanker, länglicher Körperbau mit beschupptem Operculum und charakterist. Muster; hermafroditisch.
Flossenmorfologie: D XI-XII + 11-16; A III + 11-15
Farbe: Silbergrau bis gelblich
Grösse: Bis zu 24cm, typisch 12-15cm
Habitat: Felslittoral, Blockfelder und Seegras-Wiesen
Ernährung: Omnivor oder carnivor (Mollusca, Crustacea, Hydrozoa);


 

Symphodus mediterranea: Art mit kleiner Schnautze; Flossenmorfologie: D XV-XVIII + 8-11; A III + 8-12
Farbe: Sexualdimorf; beide Geschlechter mit grosser dunkler Markierung an der Basis der Pectoralis. Weibchen und Jungfische gelblich-braun gefleckt mit prominenter dunkelblauer Urogenital-Papille. Männchen grau-blau bis bräunlich ja sogar pink; laterale helle Flecken. Hals und Ventrum leicht bläulich.
Grösse: Bis 18cm; typisch jedoch zw. 10-12cm.
Habitat: Infralittoral bis Seegras-Wiesen.
Ernährung: Mollusca, Gastropoda, Bivalvia, Chitons, Echinidae und Bryozoa.

 

Symphodus roissali: Grosse Poren am Kopf; sexualdimorfe Unter-scheidung; beide Geschlechter mit schuppenfreiem Operculum;
Flossenmorfologie: D XIV-XVI + 8-10; A III + 8-10
Farbe: Operculum von dunkelbraun über rotbraun bis schwarz; schwarzer Punkt an der Basis der Caudalis. Körper durchwegs gefleckt. Weibchen und Jugfische braun bis grünbraun; Männchen rotbraun oder grün.
Grösse: bis 17cm; typisch jedoch 8-12cm.
Habitat: Felslittoral in Blockfeld-Nähe
Ernährung: Mollusca, Bivalvia, Gastropoda, Echinoids, Hydroida

 

Oblada melanura: Langestreckter Körper mit beschuppter Wange;
Flossenmorfologie: D XI + 13-14; A III + 12-14
Farbe: Silbergrau, dorsaler Körperteil dunkler; Körper mit dunklen lateral verlaufenden Linien; Fleck an der Basis der Caudalis.
Grösse: Bis zu 30cm; typisch jedoch 18-20cm.
Habitat: Im Felslittoral nahe von Blockfeldern und Seegras-Wiesen (Posidonia sp.) bis in 30m Tiefe.
Ernährung: Omnivor – meist kleine Invertebraten.

 

Sarpa salpa (Boops salpa): Länglicher Körper; leicht vorstehendes Unterkiefer;
Flossenmorfologie: D XI-XII + 14-17; A III + 13-15
Farbe: Grau bis bläulich mit gelben Augen und dunkler Lateral-linie; schwarzer Fleck an der Basis der Pectoralis; Caudalis dunkelgrau.
Grösse: Bis zu 46cm; typisch jedoch 30cm.
Habitat: Litorale Gewässer nahe an Blockfelder die stark mit Algen überwuchert sind; zuweilen auch in Seeggras-wiesen von Posidonia, Zostera and Caulerpa sp.
Ernährung: n.b.

 

Chromis chromis: Art mit grossen Augen und vorstehendem Unterkiefer
Flossenmorfologie: D XIII-XIV + 10-11; A II + 10-12
Farbe: Jungfische blau-irisierend; Adultfische braun bis grau-braun; Caudalis-Kante nicht gefärbt;
Grösse: Bis 15cm; typisch zwischen 8-10cm.
Habitat: Littoralfisch von Blockfeldern zw. Tiefen von 3-35m.
Ernährung: Plankton und benthische Kleinorganismen.

 

Coris julis: Schlanker Körper mit kleinem Kopf und spitzer Schnautze; hermafroditisch.
Flossenmorfologie: D VIII-X + 11-12; A III + 11-12
Farbe: Sexualdimorfe Art; Männchen mit rot-orangen Längsstreifen und schwarzem Fleck. Ventrum weiss; Weibchen mit bräunlich bis weisslich-gelben Ventrum; rot-bräunlich verlaufende laterale Streifen; kleiner schwarzer Fleck am Operculum.
Grösse: bis zu 25cm; typisch zwischen 15-20cm.
Habitat: Blockfelder des Sublitorals bis in Tiefen zu 66om;
Ernährung: Kleine Gastropoda, Echinidae.

 

Thalassoma pavo: Schlanker Körperbau; hermafroditisch;
Flossenmorfologie: D VIII + 12-13; A III + 10-12;
Farbe: Männchen grünlich-braun mit unzähligen Vertikallinien; Kopf dunkelrot mit bläulichem Muster; auffälige dunkle Längsstreifen an der Basis von Dorsalis und Analis. Blaue, schwarze und dunkelrote Querstreifung der Flossen. Weibchen und Jungfische bräunlich-grün mit vielen Vertikallinien sowie 5 auffälligen blauen Querstreifen. Flossen blau, dunkelrot mit rötlichen Streifen.
Grösse: Bis 25cm; typisch jedoch zw. 15-20cm.
Habitat: Felslittoral und Blockfeldern alsauch Seegras-Wiesen.
Ernährung: Kleine Molluska und Crustacea.

 

Parablennius gattorugine: Durchgehende Dorsalis und Tentakel am Kopf.
Flossenmorfologie: D XIII + 18-19; A II + 20
Farbe: Bräunliche Basisfarbe mit 6-7 dunkel braunen Vertikalstreifen
Grösse: bis 20cm; gelegentlich sogar bis 30cm
Habitat: Spalten/Höhlen des beschatteten Felslittoral zw. 3-32m
Ernährung: Benthische Invertebraten, incl. Echinoidae, Ophiuridae und Algen.

 

Blennius nigriceps: Durchgehende Dorsalis.
Flossenmorfologie: D XII+15; A II+15-16
Farbe: Schwarzbrauner Kopf – marmoriert, bei gelblich-roter Körperfärbung
Grösse
: Bis 43mm
Habitat: Infralittoral, in der Nähe von kleineren Felsspalten
Ernährung: Sessile Invertebraten, Algen und Harpacticoidae

 

Blennius rouxi: Durchgehende Dorsalis und Kopftentakel. Flossenmorfologie: D XII + 21-22; A II +23
Farbe: Weisser Körper mit schwarzm dorsolateral-Streifen vom Kopf bis zur Caudalisbasis.
Grösse: Bis 8cm
Habitat: Sublittoral bis Tiefen von 42m; auf nacktem Fels;
Ernährung: Harpacticoida, und Algen.

 

Trypterygion delaisi: 3-geteilte Dorsalis;
Flossenmorfologie: D III + XVI-XVIII + 11-14; A II + 24-28.
Farbe: Hellgrau mit 5 weiten dunklen Vertikalstreifen; charakteristischer Fleck an der Basis der Caudalis. Territoriale Männchen mit schwarzem Kopf und gelbem Körper.
Grösse: Bis 90mm, typisch jedoch 60-70mm.
Habitat: Benthos-Bewohner in Tiefen zw. 3-40m unter über-hängendem Fels, Höhlen-Eingängen und anderen abgelichteten Stellen.
Ernährung: Benthische Invertebraten und Hapracticoidae.

 

Trypterygion melanurus: 3-geteilte Dorsalis;
Flossenmorfologie: D III + XIV-XVI + 10-13; A II + 22-25
Farbe: Roter Körper mit marmoriertem Kopfmuster; kein Fleck auf der Cuadalis;
Grösse: Männchen bis 53mm; Weibchen bis 45mm;
Habitat: Haften am Höhlendach bzw. an abgelichteten Steilhängen des Felslittorals.
Ernährung: Kleine Invertebraten und Harpacticoidae.

 

Gobius bucchichi: Beschuppter Nacken, Wangen schuppenlos;
Flossenmorfologie: D1 VI; D2 I+14 (13-14); A I+13 (12-14)
Farbe: Gelblich bis dunkelbraun mit lateral angeordneten Flecken. Grösse: bis zu 10cm.
Habitat: Sandig-weiches bis hartes Substrat der Blockfelder; meist in unmittelbarer Nahe zu Anemonia sulcata;
Ernährung: Polychaeta, Crustacea, Mollusca, und Algen

 

Gobius xanthocephalus: Nacken und Wangen beschuppt; Pelvis tief gespalten.
Flossenmorfologie: D1 VI; D2 I+15; A I+14
Farbe: Kanariengelb; pectoral befleckt.
Grösse: Bis zu 63mm;
Habitat: Tiefere Binnenküsten-Gewässer und Blockfeldern
Ernährung: n.a.

 

Scorpaena notata: Grosser Kopf mit it 2 Opercular-Stacheln; viele kleineren zu-weilen mit Stacheln besetzte Hautlappen.
Flossenmorfologie: D XII
Farbe: Rot-braun, mit schwarzem Fleck auf der Dorsalis.
Grösse: bis zu 20cm, typisch sind 15cm.
Habitat: Felslittoral bis auf 6m Tiefe (zuweilen bis >30m).
Ernährung: Crustacea und kleinere Fische

 

Scorpaena porcus: Grosser Kopf mit 2 Opercular-Stachel und Tentakel.
Flossenmorfologie: D XII + 9
Farbe: bräunlich; Caudalis mit Vertikalstreifen.
Grösse: bis 25cm, typisch jedoch 15cm.
Habitat: Benthos des Felslittorals, in Blockfeldern und Seegras-Wiesen.
Ernährung: Gobbeidae, Blenniidae, Crustacea.

 

Diskussion: Bedingt durch das Schlechtwetter und dem resultierenden Wegfall von 2 Tauchtagen liessen sich Detailstudien nicht mit der gewünschten Präzision durchführen; Trotzdem gelang es uns aus dem bisher gesammelten Material einige interessante Aspekte heraus zu arbeiten.
Wie schon aus den Unterwasser-Skizzen ersichtlich, war der Tauchplatz vor Capo d'enfola durch eine wesentlich geringere Artenvielfalt geprägt; welches wiederum eine genauere Beobachtung und Bewertung derselben ermöglichte.
Da scheint es nicht verwunderlich dass der rege Besucherstrom in der Bucht von Capo d'Enfola Stresssymptome eine leichte Eutrofierung hervor rief. Unter Wasser war das faserige Erscheinungsbild als Vorstufe des "marine Snow" relativ leicht zu erkennen.
Es war uns daher an dieser Stelle kaum möglich ein breites Artenspektrum anzusprechen. Vielmehr wurden unsere Beobachtungen erst durch ein lokal begrenztes Untersuchungsareal, welches etwas abgeschlagen vom starken Besucherstrom lokalisiert war möglich.
Unsere Befürchtungen das die Massen an Touristen sich in der einen oder anderen Weise auf die Artenzusammensetzung auswirken mussten, konnten wir in einigen Fällen gut beobachten. Trotz der etwas abseits gelegenen Untersuchungsfläche führten die gelegentlich darüber donnernden Schnellboote, bei den beobachteten Tieren, zu reflexartigen Fluchtreaktionen, womit uns bei einigen Arten die genauere Bestimmung unmöglich war.
Einzig bei Chromis chromis konnten wir feststellen dass eine solche Störung insofern weniger dramatisch war als dass sich der Jungschwarm nach Abklingen des Ereignisses wieder in ihre Ausgangsformation zurückfanden.
Die Auffindung war in vielen Fällen zusätzlich erschwert indem erst das aufgescheuchte Individuum durch blitzartige Rückzugs-Reflexe dessen Präsenz vermittelte und beim Taucher die bewusste Wahrnehmung auslöste, wenn auch die Bestimmungsmöglichkeit dadurch nicht mehr gegeben war - drängt sich die Frage auf: wie hoch mag demnach hier die wirkliche Zahl der Arten sein?
Inwieweit die Eutrofierung durch die badenden Gäste das Artenspektrum verzerrten, liess sich aufgrund der kurzen Beobachtungsspanne nicht wirklich sagen.
Im Gegensatz dazu war der Tauchplatz vor Palmaiola nahezu paradiesisch; die abgeschiedene Lage gestattete es minutenlange Einzelbeobachtungen zu machen. Die zudem noch wesentlich vielfältigere Zusammensetzung der Arten ermöglichte zwar eine raschere Standortwahl, bedingte jedoch eine bis ans Luftlimit ausgelegte Verweildauer unter Wasser. Die dabei beobachteten Abweichungen der Häufigkeitsdaten laut Whitehead (1984) mit unseren Zählungen, sind sicherlich auf unser noch ungeübtes Auge bzw. auf lokale Unterschiede zurückzuführen.
Als besonders auffällig ist das territoriale Verhalten von Chromis chromis zu sehen. Männliche Einzelindividuen legten eine starke Bindung an einem von Algen freigelegtem handteller grossen Felsbereich an den Tag. (Patzner, Moosleitner, 1995). In den meisten Fällen waren die freigelegten Stellen weder mit Eiern besetzt noch konnten wir einen Ablaichvorgang beobachten. Wiederholte Störversuche liessen Individuen nicht davon abbringen wieder ihr Territorium aufzusuchen. Die bläulich schimmernden Jungfisch-Schwärme von C.chromis, fanden wir durchwegs zwischen den Spalten und Nischen, der mit starken Algenwuchs überzogen, Geröllfelder. Die nicht territorialen Adultfische dieser Art zogen in losen Schwärmen und in grosszügigem Abstand über das Blockfeld hinweg.
C.julis liess sich leicht durch abschaben von Algenaufwuchs heranlocken und mit etwas Geduld hatte sich diese Art derart an die Präsenz des Tauchers gewöhnt das man förmlich umschwärmt würde. Erstaunlich war dabei die hohe Anzahl an weiblichen Individuen (braun-weiss gef&arbt), wohingegen die wenigen männlichen (grün-weiss gef&arbt) sich eher im Hintergrund hielten. Im Gewirr des aufgewühlten Algenbesatzes verirrten sich auch Einzelindividuen von Thalassoma pavo wobei einige Vertreter von Serranus hepatus als auch S. scriba sich sogar bis auf Fingerbreite näherten.
P. gattorugine erwies sich als besonders interaktiv. Beide gefundenen Individuen flüchteten nach wiederholter Annäherung wobei einer mit einem gezielten Biss in den Finger uns eindeutig wissen liess dass unsere Aufdringlichkeit nicht erwünscht war.
Interessant gestaltete sich auch ein Versuch T. melanurus mit Hilfe eines transparenten Kunststoff-Beutel zu fangen. Nach unzähligen Fehlversuchen gelang es uns schliesslich ein Exemplar aufzugreifen, den wir kurz darauf rund 10m weiter entfernt wieder frei liessen. Obwohl wir das Tier nach ca. 5m aus den Augen verloren haben, schien es als würde es zielstrebig seinen "Heimatort" anpeilen (siehe auch Riedl 1991).
Ausgesprochen neugierig zeigte sich M. helena, die sich uns geradezu aufdrängte um doch gesehen zu werden. Der Versuch ein UW-Foto zu machen schien das Tier jedoch irritiert zu haben; erst ein rascher Biss in den Makro-Aufsatz beseitigte etwaige Zweifel über dessen Verwertbarkeit.
Über den Blockfeldern fanden sich häufig Schulen von diversen juvenilen Displodus-Arten. Hingegen dominierten die synchron ausgerichtete Schulen von Sarpa salpa das Geschehen unter dem Schiffsbauch. Vereinzelt waren dabei auch Vertreter von Oblada melanura zu erkennen. Die Attraktivität dieses Platzes schien offensichtlich, fielen doch sowohl Tina's Gemüsereste als auch unsere Metaboliten direkt in deren Mäuler....

 

Zusammenfassung der gesichteten und gezählten Arten (und Länge)

Spezie

9ter Juli

10ter Juli

11ter Juli

12ter Juli

13ter Juli

C. conger

-

-

-

-

1 (?)

M. helena

-

-

-

-

3 (?)

S. cabrilla

15 (15cm)

37 (15cm)

-

-

30 (?)

S. hepatus

3 (10cm)

7 (10cm)

-

-

2 (8cm)

S. scriba

10 (15cm)

14 (15cm)

-

-

11 (15cm)

A. imberbis

2

5

-

-

21 (10cm)

M. barbutus (juven)

-

-

-

-

>50 (7cm)

Diplodus sp.

-

-

-

-

9 (12cm)

S. mediterranea

-

-

-

-

4 (12cm)

S. roissali

-

7

-

-

6 (10cm)

O. melanura

3 (10cm)

2 (10cm)

-

-

9 (12cm)

S. salpa

>50 (25cm)

>50 (25cm)

-

-

>50 (25cm)

C. chromis (juven)

>50 (3cm)

>50 (3cm)

-

-

>>50 (3cm)

C. chromis (adult)

12 (10cm)

>50 (10cm)

-

-

>50 (10cm)

C. julis

-

-

-

-

6 (10cm)

T. pavo

5 (15cm)

-

-

-

16 (?)

Blennius sp.

-

-

-

-

7 (5cm)

P. gattorugine

-

1 (20cm)

-

-

1 (18cm)

B. nigriceps

-

-

-

-

3 (4cm)

B. rouxi

-

-

-

-

4 (3cm)

T. melanurus

1 (2.5cm)

2 (3cm)

-

-

3 (3cm)

T. delaisi

-

-

-

-

4 (6cm)

G. bucchichi

-

1 (3cm)

-

-

2 (4cm)

G. xanthocephalus

-

1 (?)

-

-

-

S .notata

-

-

-

-

2 (10cm)

S. porcus

-

3 (25, 20, 4cm)

-

-

1 (6cm)

 

Die Nordwind vor Palmaiola:

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Die Nordwind vor Capo d'Enfola:

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Bibliografie:
  • Dorit, R., Walker, W., Barnes, R.; (1991); Zoology; Saunders College Publishing - USA

  • Mojetta A. 1999; Ghisotti A.; Flore e Fauna del Mediterraneo; Mondadori Editore; Milano - ITA

  • Patzner, R; Moosleitner, H; (1999); Meerwasseratlas Band 6; Mergus Verlag; Melle - FRG

  • Patzner, R; Moosleitner, H; (1995); Unterwasserführer Mittelmeer - Fische; Delius Klasing Edition Naglschmid; FRG

  • Riedl R. 1991; Flora e Fauna del Mediterraneo; Franco Muzzo Editore; Padova - ITA

  • Whitehead, et al., (1984); Fishes of the North-eastern Atlantic and the Mediterranean; Vol I, II, III; United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization; The Chaucer Press, Ltd, Bungay - UK

  • Exkursionsberichte Meeresbiologischer Kurs Giglio (Italien); Leiter: R. Patzner; (1996); BUFUS Info, Heft 19 - AUT

  • Exkursionsberichte Meeresbiologischer Kurs Giglio (Italien); Leiter: R. Patzner; (1998); BUFUS Info, Heft 23 - AUT

Related sites on the www:

A Global Information System on Fishes: http://www.fishbase.org/search.cfm